Bild

Seit 2006 benutzt die Stadt Herzberg am Harz den offiziellen Beinamen „die Esperanto-Stadt“, in Esperanto: „la Esperanto-urbo“.

Es wurde ein “Interkultura Centro” gegründet, Esperanto wird in einigen Schulen unterrichtet und in den Beziehungen zur polnischen Partnerstadt Góra wird Esperanto verwendet. Die Iniziative wurde in aller Welt begrüßt und hat dem Städtchen eine gewisse internationale Bekanntheit gebracht. Meines Erachtens trägt diese Initiative jedoch nur wenig zu einer größeren Verbreitung von Esperanto bei. Herzberg ist im Wesentlichen eine einsprachige Stadt und es besteht nicht wirklich Bedarf für eine Brückensprache.

In Meran ist die Situation hingegen eine ganz andere. Von den 40.000 Einwohnern gehören etwa 43% der deutschen und 43% der italienischen Sprachgruppe an. Die übrigen sind entweder Ladiner, oder sie kommen aus dem Ausland und haben eine ganz andere Muttersprache. Keine Sprache wird von allen Einwohnern perfekt beherrscht, aber fast alle können zumindest teilweise sowohl Deutsch als auch Italienisch. Die Mehrheit der Meraner kennt somit etwa 80% der sognannten Wortwurzeln des Esperanto, wodurch eine hervorragende Grundlage für ein schnelles Erlernen der internationalen Sprache gegeben ist. Außerdem könnte die Einführung von Esperanto als dritte Sprache in den Grundschulen unter Verwendung der Methode “Springboard to languages” zu einer echten Mehrsprachigkeit führen und die Verständigung zwischen den Sprachgruppen verbessern.

Für die Realisierung und die Betreuung des Projekts müsste man ein “Interkultura Centro” gründen. Diese an die Freie Universität Bozen angeschlossene Einrichtung könnte ein internationales Zentrum für Interlinguistik werden und fruchtbringend mit den Zentren in Posen und Amsterdam zusammenarbeiten.